Liceo sportivo München-Nord a Monaco di Baviera
Das Schulgebäude wird im nördlichen Bereich des Grundstückes als kompakter viergeschossiger Baukörper geplant. Somit bleibt ein Großteil des Areals frei von Schatten und kann daher idealerweise für Pausenhof und Sportspielfelder zur Verfügung stehen. Die dichte Baumbepflanzung an der nördlichen Grenze und das bewaldete Biotop im Osten hingegen werden die Schule von den umliegenden Wohnsiedlungen abschirmen und vor allem die unmittelbare „Berührung“ zwischen den kleinen Einfamilienhäusern und Schrebergärten jenseits der Knorrstraße und dem neuen, 14m hohen Gymnasium, vermeiden. Die breiten Wiesen des Grünstreifens an der Rathenaustraße eröffnen wiederum, von Norden her kommend, einen besonderen Blick auf das neue Schulgebäude. Über der Baumkrone ragen nämlich die drei einzeln stehenden Türme auf, in denen sich das Bauvolumen des Gymnasiums nach oben hin auflöst. Sie signalisieren aber damit einen Mastabsprung im Stadtgefüge, der die progressive Verdichtung des Stadtraumes auf der Fahrt zum Zentrum hin ankündigt. Von der U-Bahn Station aus kommend, ändert sich das Bild dann vollkommen: Während die Knorrstraße als schattige Allee nach rechts abbiegt, öffnet sich nun frontal der Blick frei zum Schulgebäude hin. Die Rückwand der Fahrradständer lenkt uns vom Straßenraum ab und führt uns unmittelbar ins Schulgelände hinein. Ein weit auskragendes Vordach bildet an der Südfassade einen zweigeschossigen Laubengang, welcher das Schulgebäude horizontal in einen langgezogenen Sockel teilt, auf dem sich drei Baukörper auftürmen, die ihrerseits perspektivisch nach hinten rücken. Der Portikus zieht sich zwischen dem Biotop im Osten und der Baumreihe aus Pappeln an der westlichen Grenze über die gesamte Länge hin und lässt den Pausenhof wie einen auf drei Seiten umschlossenen Platz erscheinen, der sich nur nach Süden hin, zu den Spielfeldern öffnet. Das Vordach ist verglast, um die Beleuchtung der Fassade zu gewährleisten. An Teilen der Glasscheiben werden transluzente Photovoltaik-Zellen integriert und die einfallenden Sonnenstrahlen mit einer abgehängten Decke aus Cor-Ten Stahl Streckmetallplatten abgeschirmt. Die gleichen Paneele werden in der Verkleidung der Öffnungsfensterflügel der Südfront eingesetzt und das gleiche Material in der Fassadenkonstruktion verwendet. Senkrecht gesehen wirken Dach und Fassade transparent, schräg betrachtet aber wandelt sich der Portikus in einen roten „Farbraum“.
Ungefähr in der Mitte des Portikus gelangt man dann in eine Galerie, die das Schulgebäude in Nord-Süd Richtung teilt. Sie ist eine Abfolge von Räumen unterschiedlicher Höhe, deren letztes Glied die zweigeschossige Aula ist. Eine Glaswand setzt die Galerie nach außen hin fort in einen gepflasterten Platz, der der Aula als Bühne im Freien dient. Die kompakte, im Licht der Sonne liegende, bereits bestehende Bepflanzung an der nördlichen Grenze bildet hierfür die passende Kulisse. Die Aula ist ein in jeder Richtung offener Raum und kann durch absenkbare Trennwände schnell in einen geschlossenen Theatersaal umgewandelt werden. Quer zur zentralen Galerie bildet ein System von Gängen und Innenhöfen eine zweite Erschließungsachse, die nach Westen ins Foyer der Turnhalle mündet und nach Osten zum Biotop-Garten führt. Durch diese beiden „Bewegungsräume“ wird das Gebäudevolumen praktisch in vier Bereiche gegliedert: in die Turnhalle im Nord-Westen, die Mensa mit Speisesaal und Küche im Süd-Westen, die Schulverwaltung im Süd-Osten und in einen Lernbereich mit Bibliothek und großem Lehrerzimmer im Nord-Osten. Die Innenhöfe schaffen eine innere Transparenz, welche die visuelle Verbindung und Kommunikation miteinander aller Teile und Geschosse der Schule sichert. Dem nach außen hin offenen Erdgeschoss steht das eher introvertierte erste Obergeschoss gegenüber. Um die Innenhöfe herum entwickeln sich Gänge, die an ein Kreuzgang-System erinnern und den Zugang zu allen Fachlehrsälen des Gymnasiums erschließen. Die vier Einheiten der Sekundarstufe und die zwei Einheiten der Qualifikationsphase werden in drei zweigeschossige „Lernhäuser“ aufgeteilt. Die Konstellation von Innenräumen, die das Bild der Schule in den ersten beiden Geschossen geprägt hat, wird jetzt durch das Spiel von drei freistehenden Einzelbauten, die sich über einem begrünten Dach aufheben, ersetzt. Gleichzeitig weicht nun die Großräumigkeit der unteren Ebenen des Gymnasiums der eher kleinmaßstäblichen Raumgliederung der Lernhäuser. Passend zur vorgesehen ganztägigen Nutzung der Schule, bieten die drei hängenden Gärten zwischen den Baukörpern einen zusätzlichen und differenzierten Aufenthaltsraum in unmittelbarer Nähe der Lernhäuser. Vom Dach aus kann dann der Blick frei über dem Umfeld der Schule und weiter hinaus bis zu fernen Stadtmerkmalen schweifen.