Stallscheune
Der Typus der Stallscheune prägt neben den Stadeln, Spychern und den Bauernhäusern die Gommer Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Dicht an dicht, durch die Sonne Schwarz gebrannt und meist in traditioneller Blockbauweise gefertigt, prägt das Werk unserer Vorfahren die historischen Ortskerne. Die Zeit hat die Ökonomiegebäude entleert. Vielerorts ist dieses baukulturelle Erbe gefährdet, da diese Bauten wegen Nichtgebrauch nach und nach zerfallen. In den Haufendörfern entstehen ungewohnte Leerstellen – eine besondere Atmosphäre und ein Stück Identität gehen verloren.
Auch in Gluringen prägt eine Stallscheune die eindrückliche Häuserfront in direkter Nachbarschaft zur Dorfkirche. So wurde auch dieser Zeitzeuge nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, weshalb das Gebäude einer Wohnnutzung zugeführt werden konnte – ohne den Wert des Objektes im Ortsbild zu schmälern. Dabei war es ein zentrales Anliegen, die Struktur integral zu erhalten. Die bestehenden Öffnungen wurden allesamt belassen – einzig eine kleine Lüftungsöffnung im Giebelfeld zeugt von der neuen Nutzung.
Typischerweise gibt es keine interne Erschliessung zwischen Stall und Scheune – daraus ergeben sich die in ihrer Substanz erneuerten Stalltreppen aus leimfreier Lärche. Auf dem Heuboden fügt sich die neue Wohneinheit ein, während das Stallgeschoss als zweckfreier Raum genutzt werden kann. Die Raumstruktur der Wohneinheit folgt den Gegebenheiten des Bestandes. Durch Rücksprünge der inneren Fassaden werden Zwischenräume aufgespannt, die Alt und Neu in einen Dialog setzen. Die beiden Zwischenräume ermöglichen es, die Scheune nach wie vor auch von Innen her in ihrer Ursprünglichkeit zu erleben.