Philosophe Atelier-mfh
Das Projekt vom Architekturbüro Lüthi + Partner AG Regensberg liegt im Bezirkshauptort Dielsdorf im Zürcher Unterland. Dielsdorf hat sich dank seiner schönen Lage und guten Verkehrsverbindungen stetig weiterentwickelt, zählt heute rund 4800 Einwohner und bietet einiges: diverse Einkaufsmöglichkeiten, Primar- und Oberstufe, Freibad und Freizeitanlage, Restaurant / Cafés, verschiedenste Vereine und vieles mehr.
Der Bergkamm der Lägern sowie das flache Riedgebiet bildet in nächster Nähe ein wunderbares Naherholungsgebiet für Naturfreunde und Velofahrer. Dank guten Verkehrsverbindungen erreicht man die Stadt Zürich innert 20 bis 30 Minuten.
Das Künstler- und Atelier-MFH ist Teil einer Gesamtüberbauung des Müliweiherareals in Dielsdorf. Dieses Areal ist geprägt durch den Müliweiher und einen Bach, welchen die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Architekten vor den Bauarbeiten sanierte und offenlegte.
Die ausgeprägte Muldenlage, die südseitig liegende recht stark befahrene Staatsstrasse sowie die umliegende Struktur der bestehenden Gebäude waren weitere wichtige Einflussfaktoren bei der Projekterarbeitung des Architekten. Zudem musste die partielle Lage innerhalb der Schutzzone des mittelalterlichen Städtchens Regensberg und die damit strengeren Bau- und Zonenvorschriften bei der Projektumsetzung berücksichtigt werden.
Das Atelierhaus ist auf drei Geschossen organisiert. Im Untergeschoss sind nebst den Kellerräumlichkeiten für die Wohneinheiten auch grosszügige Atelier- und Arbeitsräume vorgelagert. Im Erd- und Obergeschoss sind die Wohn- und Schlafzimmer der drei Wohneinheiten angeordnet. Im Grundsatz ist das Haus wie ein dreiteiliges Reiheneinfamilienhaus aufgebaut, was sich aussen durch die beidseitig angeordneten Glaserker klar abzeichnet.
Die gesamte Überbauung wurde nach ökologischen Grundsätzen geplant. Aus schalltechnischen Gründen wurden sie in Massivbauweise erstellt, aussenseitig mit 20cm Wärmedämmung eingepackt und mit einer hinterlüfteten Fassade verkleidet. Die Kellerwände und die Decken sind betoniert.
Gartengeschoss:
Der gesamte Grundriss ist mit Ausnahme des Luftschutzkellers und der Technikräume vollständig wärmegedämmt. Hangseitig eingegraben sind die Wohnungskeller , der Technikbereich und teilweise die Waschküchen. Ebenerdig auf die gemeinsame Piazza orientiert ist der grosse Atelierraum. Sein Nutzen ist sehr vielfältig. In der Zwischenschicht sind zwei Arbeitsbereiche für Künstler untergebracht, welche gleichzeitig auch als Bühnen benutzt werden können. Der Atelierraum ist neben einer Küche auch mit den entsprechenden WC-Anlagen ausgestattet.
Erdgeschoss:
Der Hauptzugang der Wohneinheiten erfolgt von der Regensbergstrasse. Man betritt die Hausteile und gelangt in eine Entréezone mit Garderobe. Im selben Geschoss befinden sich ein Gäste-WC, die Küche sowie der Ess- und Wohnbereich.
Zweigeschossige Lufträume zum Obergeschoss schaffen Raum und Grosszügigkeit und bringen viel Licht durch das nach Süden orientierte Oberlicht in diese Mittelzonen. Die Küche ist jeweils offen zum grossen lichtdurchfluteten Wohn- und Essraum orientiert. Aus dem Erdgeschoss ist die riesige, mit Holzrost ausgestattete Terrasse erreichbar. Sie bietet einen grandiosen Blick auf die Bachlandschaft, den Mühleweiher und auf Regensberg. Umrahmt von Pflanzen entsteht ein wunderschönes Ambiente. Die Treppen sind generell in Sichtbeton ausgeführt.
Obergeschoss:
Viel Raum, wenig Wände, grossartige Plätze mit Sonne und Weitsicht dies das Motto des Obergeschosses. Abgetrennt werden einzig die Schlafzimmer und die grosszügigen Bäder. Die beidseitig orientierten Glaserker bieten unvergleichliche Orte zum Verweilen.
Strassemlärm und Sonne im Süden Ruhe, Aussicht und Weitsicht im Norden
Diesem Umstand wurde mit den grosszügig verglasten Erkern Rechnung getragen. Sie sind die prägenden Elemente der Fassadengestaltung. Grösstenteils festverglast mit versenkter Tragkonstruktion unten und oben bieten Sie Orte mit fantastischer Wohnqualität.
Der Süderker ist mit 42dB Schallschutz- und Sonnenschutzgläsern und zusätzlich mit einer äusseren Schattierungsmöglichkeit ausgestattet. Die Norderker werden nur in den Hochsommermonaten besonnt und sind bezüglich Überhitzung unproblematisch.
Schreinerarbeiten vom Feinsten
Der Schreiner Bruno Meier aus Dielsdorf schuf mit eingefärbten und klarlackierten MDF-Platten wahre Meisterwerke bez. Ästhetik und Präzision. Als raumbildende Elemente schaffen diese Möbel halbdurchlässige Schichten und Strukturen ihr äusseres Erscheinungsbild hängt stark vom Innenleben ab, welches ihnen durch die Benutzer gegeben wird.
Vertikalerschliessungen
Nur einzelne Anker tragen die vorfabrizierten Treppenläufe aus Sichtbeton. Losgelöst von den Wänden schweben sie sozusagen im Treppenhaus. Durch die Belichtung von oben resp. durch Up- und Downligther an den Wänden entstehen interessante Raumstimmungen. Die Treppenläufe als verbindende Elemente zwischen den beiden Wohngeschossen mit einfachen Mitteln wird ein Maximum an Wirkung erzielt.
Himmelslichter
Zentral in der Projektentwicklung und bezüglich Lichtführung sind die mächtigen, festverglasten Oblichter, welche die Mittelzone der beiden grossen Loftwohungen aufhellt. Die Zweigeschossigkeit schafft Räume und Perspektiven mit besonderer Wohnqualität. Das verwendete 3-fach Spezialglas ist mit spezieller Sonnenschutzfolie beschichtet. Der tiefe U-Wert von 0,7W/m2K verhindert einen Kaltluftabfall unter den Öffnungen.
Energiekonzept:
Das Haus wurde als sogenanntes MINERGIEHAUS konzipiert. Es benötigt gegenüber konventionell gebauten Häusern noch etwa einen Drittel der Heizleistung. Unsere Oekohäuser werden auch mit möglichst tiefem Energieaufwand hergestellt. Alle Materialien müssen giftfrei und recycelbar sein.
Auf Grund dieser Vorgaben wurde bei unserem Oeko-Haus auf folgendes geachtet:
-einfacher Kubus
-möglichst grosse passive Solarnutzung
-extrem hohe Dämmwerte der Gebäudehülle
-Reduktion von Transmissions- und Lüftungsverlusten
Haustechnik:
Die installierte Ersatzluftanlage (pro Wohneinheit eine separate Kleinanlage) ist Bestandteil der energiesparenden Massnahmen mit gleichzeitiger Komfortsteigerung. Die frische und im Winter auch kalte Aussenluft wird zum Gerät geführt und über den eingebauten Wärmetauscher (Wirkungsgrad bis 90%) mechanisch erwärmt. Diese Frischluft wird strömungs- und zugfrei in allen Zimmern eingeblasen. Kaskadenförmig strömt die Luft zu Nasszellen / Küche und wird dort abgesaugt. Die Absaugestellen bringen die Abluft zum Lüftungsgerät zurück, wo Wärmeenergie wiederum über den Wärmetauscher der Zuluft abgegeben wird. Die abgekühlte Abluft wird ins Freie abgelüftet. Im Lüftungsgerät eingebaut sind Filter, welche Staub, Russpartikel und sogar Blütenpollen zurückhalten.
Die Raumheizung erfolgt zentral mit einer Erdsonden-wärmepumpe. Zwei Sonden (Bohrung je 140m) entnehmen dem Erdreich die notwendige Wärme. Die erforderliche Raumtemperatur wird mit einer Niedertemperaturboden-heizung (Vorlauftemperatur 30°C) in allen Geschossen sichergestellt. Die Aufbereitung des Warmwassers bis ca. 55°C erfolgt ebenfalls mit der Wärmepumpe.
Der Wärmeleistungsbedarf des gesamten MFHs beträgt gerade einmal 15kW.
Energiequelle Erdreich
Wärmepumpen nutzen kleinste Temperatur-unterschiede im Erdreich und machen daraus unter Einsatz von Strom als Hilfsenergie mittels Verdichtung auf eine höhere Temperatur wohlige Wärme fürs ganze Haus. Dank dem fast konstanten Temperatur-niveau arbeitet sie praktisch unabhängig von der Aussentemperatur, selbst bei tiefen Minusgraden. Um 100% Nutzwärme zu erzeugen, braucht es nur rund 20-25% Energie in Form von elektrischem Strom. So erreicht man hohe COP-Leistungszahlen (Verhältnis der Heizleistung zur eingesetzten elektrischen Energie)und damit eine erstklassige Wirtschaftlichkeit.
Was ist Minergie?
Die Qualitätsmarke MINERGIE bezeichnet und qualifiziert in der Schweiz Güter und Dienstleistungen, die einen rationellen Energieeinsatz ermöglichen. Ein nach den Kriterien von MINERGIE saniertes oder neu erstelltes Haus garantiert mehr Lebensqualität bei tiefem Energieverbrauch und schafft Mehrwert am Gebäude.
Die wichtigsten Punkte sind:
-Dichte Gebäudehülle
-dicke Wärmedämmung
-effiziente Wärmeerzeugung
-Komfortlüftung.
MINERGIE-Neubauten benötigen rund 1/3 der gesetzlich zulässigen Heizenergiemenge.
Komfort dank Minergie:
Behaglichkeit: In allen Bereichen eines Raumes herrscht die gleiche Temperatur, an Fensterflächen ist kein Kaltluftabfall festzustellen, es gibt keine kalten Ecken und keine Zugserscheinung.
Lärmschutz: Selbst bei geschlossenen Fenstern ist eine ausreichende Zuluftrate gewährleistet. Gute Raumluft-qualität: Unverbrauchte Zuluft mit geringen Temperatur-schwankungen strömt kontinuierlich in die Wohnräume und verbessert dadurch die Qualität der Raumluft. Pollen gelangen dank dem Einsatz eines Pollenfilters nicht in die Wohnung.
Wie erreiche ich Minergie?
-Aussenbauteile U-Wert <0.2W/m2K
-Fenster (Rahmen+Glas) U-Wert <1.3W/m2K
-Kompaktes Gebäudevolumen
-Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung