"FREITAG": The Circle at Zurich Airport
Die Verfasser setzten bewusst einen Solitär, der durch
die Weiterbearbeitung an Kraft gewonnen hat, als
Fremdkörper an den Flughafen. In dieser Fremdheit liegt
grosses Potenzial; das Gebäude entwickelt eine eigene,
unabhängige Logik und Stärke. Trotz der Gefahr, dass die
benachbarten Gebäude dadurch abgewertet werden und
die «Swissness» von «The Circle» durch die futuristische
Haltung des Entwurfes in Frage gestellt wird, bewertet das
Preisgericht die Qualität der Eigenständigkeit als beson-
deres Herausstellungsmerkmal. Die Bearbeitungstiefe des
Projektes ist beeindruckend.
In der vorliegenden Version weisen die inneren und äusse-
ren Fassaden eine grössere Ruhe als noch in der 2. Stufe
auf. Durch die Weiterbearbeitung gewann die äussere und
innere Erschliessung für den Fussgänger an Klarheit und
generiert beeindruckende Rauminszenierungen, besonders
im Eingangsfoyer, in den zwei Hallen und den öffentli-
chen und halböffentlichen Bereichen, welche die seltenen
Ausblicke in Richtung Butzenbüel öffnen. Auch die präzisen
Anbindungen an den Butzenbüelhügel erfuhren eine über-
zeugende Bearbeitung. Die Grosszügigkeit der öffentlichen
Räume steht jedoch teils im Widerspruch zu den eher
geringen Personenfrequenzen. Damit besteht die Gefahr
des Eindrucks einer grossen Leere. Weiter ist das Gebäu-
de stark introvertiert und erinnert teilweise an – qualitativ
hochwertige – Shoppingmalls. Dies ruft Assoziationen zu
globalen Megastrukturen in anderen Städten hervor. Damit
wird Intimität und Privatheit weniger betont, was zu einem
Konflikt mit den strategischen Zielen und der «Narration»
von «The Circle» führt. Die Gestaltung des Butzenbüel-
hügels hält sich bezüglich der topografischen Eingriffe und
Landschaftsbilder zurück, was in Bezug auf die Dominanz
des Gebäudes angemessen erscheint.